Neues vom ungarischen Kino

Marktwirtschaft ohne Mäntelchen

Neues vom ungarischen Kino, von Altmeistern und Newcomern auf der Suche nach starken Geschichten

 

Aus »Bibliothèque Pascal« von Szabolcs Hajdu
Aus »Bibliothèque Pascal« von Szabolcs Hajdu

Es ist lange her, dass Ungarns Kino im Fokus des internationalen Interesses stand. In den späten 1960er-Jahren hatte János Kadár, der im Laufe seiner Amtszeit als KP-Vorsitzender zum halbwegs liberalen Staatschef mutiert war, den Filmemachern seines Landes einige Freiräume für kritische Gegenwartsgeschichten und allegorische Abrechnungen mit der Vergangenheit eröffnet. Altmeister wie Zoltán Fábri, Károly Makk und András Kovács nutzten diese Möglichkeiten für außerordentliche Werke. Péter Bacsó inszenierte seine antistalinistische Satire »Der Zeuge« (1969), die sogleich verboten wurde, und widmete sich dann sozial genauen Studien aus dem Arbeitsmilieu. Miklós Jancsó entwickelte einen eigenen Stil gruppendynamischer Parabeln über Schuld und Sühne, Unterdrückung und Widerstand und ließ in »Meine Liebe, Elektra« (1974) sogar einen roten Hubschrauber inmitten brennender Kerzen in der Puszta landen. Seine damalige Lebensgefährtin Márta Mészáros überzeugte, unter anderem in »Adoption« (1975) und »Neun Monate« (1976), mit Plädoyers für mehr Achtung und Aufmerksamkeit gegenüber Frauen. Und vom Béla-Bálazs-Studio ausgehend, einer Denkfabrik jüngerer Regisseure, machten István Szabó und zahlreiche Verfechter des dokumentarischen Spielfilms auf sich aufmerksam.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Mattia (Mittwoch, 30 Mai 2012 14:00)

    Good post bro