Ungarn verabschiedet neues Filmfördergesetz

Das ungarische Parlament hat das neue Ungarische Filmgesetz abgenickt, das der heimischen Filmindustrie jährlich vier Mrd. Ungarische Forint (rund 13 Mio. Euro) zur Verfügung stellt.

249 Abgeordnete stimmten dem neuen Gesetz zu, 102 dagegen. Der kürzlich gegründete Nationale Filmfonds (MNF), der dem Entwicklungsministerium unterstellt ist, wird ab 1. Januar allein für die Verteilung der Fördergelder zuständig sein. Gefördert werden sollen abendfüllende Spielfilme, Dokumentarfilme und Animationsfilme. Das Budget des MNF stammt zu 80 Prozent aus den Einnahmen von sechs staatlichen Lotterien.

Dieses Jahr war ein schwarzes Jahr für die ungarische Filmbranche - im Dezember vorigen Jahres hatte die neue Regierung das Budget der bisherigen staatlichen Filmstiftung MMKA, ohne deren Hilfe kaum ein Film zustande kam, um 80 Prozent gekürzt. Mit den neuen Fördergeldern sollte es nun wieder bergauf gehen - mindestens acht Spielfilme im Jahr, wird in den Medien geschätzt, könnten auf die Beine gestellt werden. Das neue Gesetz sieht u.a. auch eine gezielte Drehbuchförderung vor, die neben Geldern auch Beratung durch Profis vorsieht.

Kulturelle Vielfalt und die Einbindung mehrerer Generationen von Filmemachern sollen durch das neue Filmgesetz gewährleistet sein. Dies wird als Zugeständnis gewertet an die ungarischen Arthouse-Filmemacher, viele von ihnen beobachteten die die Ernennung von Hollywoodregisseur Andrew Vajna zum Filmbeauftragten der Regierung im Januar mit Argwohn.

Auf Widerstand in der Branche stieß auch eine Klausel des neuen Filmgesetzes, die der neuen Filmbehörde MNF das Recht auf den "Final Cut" bei den staatlich geförderten Filmen einräumt. Vajna hat darauf angekündigt, dass man diese Regelung noch dahingehend ändern könnte, dass MNF dieses Recht nur zusteht, wenn mehr als eine halbe Mio. Euro Fördergelder in das Projekt fließen. An dem bestehenden Steueranreizmodell für ausländische Produzenten wird sich durch das neue Gesetz offenbar nichts ändern.

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