Zögerliche Digitalisierung der Schweizer Kinos

Eine der grössten technischen Revolutionen der Kinogeschichte schreitet mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in Europa voran:

Bei der Digitalisierung der Filmvorführung, also dem Abschied von Zelluloid und Filmrollen, führt einer der kleinsten europäischen Staaten, nämlich Luxemburg, mit weitem Abstand das Feld an. Anfang 2009 waren es bereits 75 Prozent aller dortigen Kinosäle, die Bilder aus dem Computer abspielen können.

 

In der Schweiz sind es vergleichsweise bescheidene 5 Prozent, wie Geschäftsleiter René Gerber vom Kino- und Filmverleih-Verband Pro Cinema am Montag  bekannt gab: «Es sind im Moment 30 von 568 Leinwänden», sagte er. Interessant ist dabei, dass es vielfach die Kinos auf dem Land sind, welche die modernste Technik installieren. So hat das Kino «ABC» in Bülach bereits 2005 umgestellt, und Wetzikon mit drei Leinwänden ist sogar zu 100 Prozent digitalisiert. «Das hat mit der Konkurrenzsituation zu tun oder mit dem Umstand, dass die Kinos von Technik-Freaks geführt werden», sagte Gerber. In den nächsten Monaten sollen Bern, Luzern und St. Gallen folgen. «Es geht bei uns nicht schleppender als anderswo», betonte er.

Das bestätigen die Zahlen aus Europa: In Deutschland verfügten laut einer Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle gegenwärtig nur 3,3 Prozent der Kinos über die digitale Technik. Grossbritannien ist mit einem Anteil von
8,5 Prozent digitalisierten Kinosälen schon entschieden weiter, auch Frankreich mit 4,8 Prozent. Ganz schwach entwickelt ist die neue Technik in Italien mit einem Anteil von 2,1 Prozent und in Spanien mit gar nur 1,3 Prozent. Damit liegen die beiden traditionsreichen Kino-Nationen noch hinter Russland, wo der Anteil von 5,3 Prozent ähnlich hoch wie in der Schweiz ist.

 

 

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