Beobachtung und Überwachung

Ein Kunstwerk der Zeitgeschichte

"This was one of my favorite books from earlier this year. The texts are in both German and English. Spector publishes smart books with intriguing and sophisticated design. I highly doubt there has ever been a book like this published before."

(Jeffrey Ladd)

http://www.hatjecantz.de/fotoblog/?p=4456

Bronzemedaille - Buchmesse Leipzig 2015

Der Wettbewerb »Schönste Bücher aus aller Welt«

Christof Nüssli, Christoph Oeschger
Miklós Klaus Rózsa
Spector Books / cpress, Leipzig

Gestaltung: Christof Nüssli, Christoph Oeschger
Druck: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH, Altenburg
ISBN: 978-3-944669-42-7


624 DIN A4-Seiten. Na, dann mal schnell Daumenkino gemacht. Ein Bömbchen hier, eine Staubwolke da, viele Polizeihelme dort, und noch mehr faksimilierte Schreibmaschinenseiten. Alles schön schwarzweiß, danke, alles klar: Vergangenheitsbewältigung, Stress mit dem Staat. BRD, 1968? DDR, Stasi? Moment mal: Stadtpolizei Zürich, Kantonspolizei Zürich, Bundespolizei? Stress in der Schweiz! Das als Quellenedition inszenierte Material, das der Schweizerische Staat von 1971 bis 1989 über den Fotografen und Politaktivisten Miklós Klaus Rózsa ansammelte sowie das fotografische Werk von Rózsa selbst ist in dieser Publikation zu einem Kunstwerk der Zeitgeschichte komponiert worden.

Eine der faszinierenden Fotografien: nächtliches Stacheldrahtgewölle im Blitzlicht. Wie angenehm es für die Menschen in Uniform gewesen sein mag, die Bürgerattacken zu beschwichtigen, sei dahingestellt. Das gravierende, sublime Mittel der Buchgestaltung: Alle Dokumente der staatlichen Überwachung und der zeitgenössischen Berichterstattung sind mit einem kreidig-weißen Fond versehen; alle Fotografien von Rózsa und Paratexte sind Schwarz auf Papierweiß reproduziert. Dieser kaum wahrnehmbare, aber entscheidende Kontrast zieht den dritten Beobachter, also den Leser, in das Bespitzelungskarussel mit hinein.
»Labile Elemente«: Das war wohl das Motto der Bundespolizei wie der Buchgestaltung. Es waren wohl Freaks am Werk.

http://www.stiftung-buchkunst.de/de/schoenste-buecher-aus-aller-welt/2015/bronzemedaille.html

Neuerscheinungen

 

Christof Nüssli, Christoph Oeschger

Miklós Klaus Rózsa

Mit Texten von/ With texts by Peter Kamber, Miklós Klaus Rózsa, Christof Nüssli, Christoph Oeschger

Der Fotograf und Politaktivist Miklós Klaus Rózsa (*1954) wurde jahrelang von der Schweizerischen Bundespolizei, Kantonspolizei und Stadtpolizei Zürich überwacht. Seine Fotografien sowie die von 1971 – 1989 über ihn angelegten Staatsschutzakten bilden die Grundlage des Buches. Christof Nüssli und Christoph Oeschger stellen der staatlichen Textproduktion die Bilder des Überwachten gegenüber. Das Collagieren dieser Quellen ergibt neue Bilder, die die Geschichte einer für die Schweiz politisch bewegten Zeit zeigen. Die beiden Erzählstränge könnten gegensätzlicher nicht sein. Auf der einen Seite stehen die Bilder von Rózsa, welche die Ereignisse aus der Mitte der Bewegung heraus dokumentieren: Zürcher Jugendbewegung der 1980er Jahre. Auf der anderen Seite veranschaulichen die Überwachungsakten den distanzierten und oft verständnislosen Blick der Polizei auf die Geschehnisse. Durch die Montage tritt der Konflikt zwischen den Bildern Rózsas und den Texten des Staatsschutzes deutlich hervor. Beobachtung und Gegenbeobachtung treffen aufeinander. Die Publikation erscheint in Kooperation mit cpress, Zürich.

 

The photographer and political activist Miklós Klaus Rózsa (*1954) was kept under surveillance for years by the Swiss Federal Office of Police, the Cantonal police, and the municipal police of Zurich. His photographs as well as the State Protection files compiled on him from 1971 – 1989 form the basis for the book. Christof Nüssli and Christoph Oeschger juxtapose the text produced by the state and the images produced by the monitored person. The collage of these sources produces new images that reveal the history of a politically agitated time in Switzerland. The two lines of narration could not be more antithetic: On the one hand are the images by Rózsa which document the events from the midst of the agitation, the Zurich youth movement of the 1980s. On the other hand the surveillance files demonstrate the distanced and often uncomprehending gaze of the police observing the occurrences. The montage brings the conflict between Rózsa’s images and the State Security texts to light. Observation and counter-observation clash. The book will be published in cooperation with cpress, Zurich.

  • 625 Seiten, Deutsch / Englisch 56.40, ca. 450 s/w Abbildungen, fadengeheftete Broschur 625 pp., German / English, ca. 450 black-white illustrations, thread-sewn paperback
  • Gemeinsam veröffentlicht mit cpress, Zürich / Leipzig 2014
  • ISBN: 978-3-944669-42-7
  • 42.00 € | 54.60 CHF

Auszeichnung   »DIE SCHÖNSTEN DEUTSCHEN BÜCHER« 2014

Jurybegründung
624 DIN A4-Seiten. Na, dann mal schnell Daumenkino gemacht.
Ein Bömbchen hier, eine Staubwolke da, viele Polizeihelme dort, und noch mehr faksimilierte Schreibmaschinenseiten. Allesschön schwarzweiß, danke, alles klar: Vergangenheitsbewältigung, Stress mit dem Staat. BRD, 1968? DDR, Stasi? Moment mal: Stadtpolizei Zürich, Kantonspolizei Zürich, Bundespolizei?
Stress in der Schweiz!
Das als Quellenedition inszenierte Material, das der Schweizerische Staat von 1971 bis 1989 über den Fotografen und Politaktivisten Miklós Klaus Rózsa ansammelte, sowie das fotografische Werk von Rózsa selbst, ist in dieser Publikation zu einem
Kunstwerk der Zeitgeschichte komponiert worden.

Eine der faszinierenden Fotografien: nächtliches Stacheldrahtgewölle im Blitzlicht. Wie angenehm es für die Menschen in Uniform gewesen sein mag, die Bürgerattacken zu beschwichtigen, sei dahingestellt.

Das gravierende, sublime Mittel der Buchgestaltung: Alle Dokumente der staatlichen Überwachung und der zeitgenössischen Berichterstattung sind mit einem kreidig-weißen Fond versehen; alle Fotografien von Rózsa und Paratexte sind Schwarz auf Papierweiß reproduziert. Dieser kaum wahrnehmbare, aber entscheidende Kontrast zieht den dritten Beobachter, also den Leser, in das Bespitzelungskarussel mit hinein.
»Labile Elemente«: Das war wohl das Motto der Bundespolizei
wie der Buchgestaltung. Es waren wohl Freaks am Werk.


http://www.stiftung-buchkunst.de/de/die-schoensten-deutschen-buecher/die-schoensten-deutschen-buecher-2014/alle.html?id=78#gallery

Rezensionen | Presse

INTERVIEW

Abschied von der Idylle
Fabienne Ruppen hat für die Nummer 301 der Fabrikzeitung ein Interview mit Christof Nüssli, Christoph Oeschger und Miklós Klaus Rózsa geführt. Das Gespräch gibt einen spannenden Einblick in das Projekt, die ganze Thematik und die Zusammenarbeit. Eine ausführliche Version des Gespräches, ergänzt mit Bildern, kann HIER als PDF heruntergeladen werden.

 Links | Presse

http://www.cpress.ch/press.html

 

 

 

Autor: Raphael Zehnder  -  Schweizer Radio SRF - Skript vom 3.3.2014

 

Es ist ein ungemütliches Buch, das soeben erschienene Buch über den Zürcher Pressefotografen Miklos Klaus („Roscha“) Rozsa. Grundlage des 624 Seiten dicken Werks im A4-Format sind die Staatsschutz- und Polizeiakten über den Fotografen. Die Einträge beginnen 1971, als Rozsa 16 Jahre alt war, und sie enden 1989. Damals wurde im Zuge der sogenannten Fichenaffäre klar, dass die Behörden rund 800‘000 Karteikarten von tatsächlich oder vermeintlich „staatsgefährdenden“ Privatpersonen und Organisationen angelegt hatten. Gesellschaftsredaktor Raphael Zehnder über das Miklos-Klaus-Rozsa-Buch:

Beitrag 3:25

Raphael Zehnder. - Das Buch über Klaus Rozsas Konflikte mit Staatsschutz und Polizei haben Christof Nüssli und Christoph Oeschger herausgegeben. Es ist bei cpress in Zürich und Spector Books in Leipzig erschienen, 624 Seiten, Fr. 54.-

***

Dieses Buch ist zunächst einmal eine Reise in die Vergangenheit: Die Welt war zweigeteilt in West und Ost. Behörden und Teile der Gesellschaft vermuteten hinter jeder dissidenten Meinung die Fünfte Kolonne der Sowjetunion. Die galt es zu bekämpfen. Für den Zürcher Fotografen Miklos Klaus Rozsa bedeutete das: Die Polizeien von Bund, Kanton und Stadt Zürich beobachteten ihn genau. Ueber Jahrzehnte bespitzelten und behinderten sie ihn. Er wurde festgenommen und geschlagen.  Polizisten bedrohten ihn mit dem Gummigeschoss-Gewehr und nahmen ihm Filme ab, und dann und wann zerschlugen sie seine Fotoausrüstung.

Rozsas Vergehen war stets dasselbe: Er fotografierte. Zum Beispiel Beamte im Einsatz.  Die Aufnahmen schmeichelten den Behörden nicht.  Denn sie zeigten oft  Ausschreitungen, Wasserwerfer und Polizisten, die prügelten. Rozsas fotodokumentarische Arbeit hat etwas Obsessives. Hier konnte einer nicht davon lassen, die Auswüchse des verbreiteten Law-and-Order-Denkens festzuhalten.

Miklos Klaus Rozsa verstand – und versteht noch heute – seine Fotografie als «politischen Akt». Und die Anliegen, die er selbst im Buch nennt, sind keineswegs historisch:

«Wo Wohnen zum Luxus wird, der Restaurantbesuch mit anschliessendem Kinobesuch schnell einmal 200 Franken oder mehr kostet, wird es für viele, zu viele, ungemütlich. Einst günstige Wohnungen an schlechter Lage werden heute luxussaniert, die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner an den Stadtrand gedrängt. Ist es unerhört, wenn man sich wünscht, dass der aktuelle rot-rot-grüne Stadtrat aus begangenen Fehlern etwas lernt?»

«Bekannt seit 1971», heisst es in Akten über Miklos Klaus Rozsa. Damals, als 16-Jähriger, wurde er politisiert, während der Auseinandersetzungen um das erste Autonome Jugendzentrum in Zürich, die «Autonome Republik Bunker».

Rozsa erlebte seit 1971 die Spannungsfelder der schweizerischen, insbesondere der zürcherischen Politik mit: die Anti-AKW-Bewegung, die linke Szene, die Jugendbewegung, Hausbesetzungen – und die Staatsschutzaktivitäten.

Fünf Bundesordner Staatsschutz- und Polizeiakten hat der Fotograf über sich vorliegen. 3200 Seiten Material. Ein enormer Einsatz von Staatsgeldern für den Staatsschutz, wie zum Beispiel Protokolle nutzloser telefonischer Ueberwachung belegen. Hunderte von Beamten und Informanten wirkten an dieser Heimatfront. Das beunruhigt und irritiert auch 25 Jahre nach dem Fichenskandal. Wie war das in einer Demokratie möglich?

Die Künstler Christof Nüssli und Christoph Oeschger haben für dieses Buch die Akten über Miklos Klaus Rozsa gesichtet, ausgewählt, chronologisch geordnet und mit seinen Fotos collagiert. Drei Aufsätze ordnen das Geschehen geschichtlich und politisch ein. So ist ein beklemmendes Zeugnis einer nicht sehr fernen Zeit entstanden, in der demokratische Grundrechte wie Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und die Freiheit der Meinungsäusserung deutlich weniger Gewicht hatten als heute. Aber unweigerlich stellt sich die Frage: Wie handhaben die Schweizer Behörden den Staatsschutz heute? Gelten die durch die Verfassung garantierten Grundrechte jetzt tatsächlich und uneingeschränkt?

 

In diesem Sinn regt diese Dokumentation der Jahre 1971 bis 89 die Gedanken an. In eine ganz und gar ungemütliche Richtung.

 

Worüber man spricht: "Miklós Klaus Rózsa" all over the World

OUT NOW: Special Edition of MKR.

Each special edition copy comes with a unique A4-sized offset printing plate used to print the book.
Numbered and signed by Nüssli/Oeschger/Rózsa.
Edition of 50.

Bestellungen / Order: http://cpress.ch/specialedition.html

Hier online Buchbestellungen aufgeben!

Bitte den Code eingeben:

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.


Miklós Klaus Rózsa - Ausstellung | Buchvernissage | 14.02.2014 Beobachtung und Überwachung Christof Nüssli, Christoph Oeschger

Impressionen | Buchvernissage vom 14. Februar 2014 | Fotos: Klaus Rózsa

Ort: Corner College Zürich  Kochstrasse 1  CH-8004 Zürich

Vernissage 14. Februar 2014 19.00 - Ausstellung bis 21. Februar geöffnet

 

Christof Nüssli, Christoph Oeschger, Miklós Klaus Rózsa

Miklós Klaus Rózsa (*1954), Fotograf und politischer Aktivist, wurde von 1971–1989 vom Staatsschutz der Bundespolizei, Kantonspolizei und Stadtpolizei Zürich aufgrund seiner Tätigkeiten überwacht. Der Graphic Designer Christof Nüssli und der Fotograf Christoph Oeschger haben aus seinem persönlichen Archiv, das viele der polizeilichen Akten enthält ein Buch gestaltet.

Basierend auf der Idee der autonomen Berichterstattung erstellte Rózsa ein umfangreiches Bildarchiv, welches in verschiedensten Szenepublikationen, Flugblättern und in der Presse Verwendung fand. Die im vorliegenden Buch abgebildeten Fotografien wurden auf Schwarz-Weiss-Film (meist im 35 mm-Format) und vereinzelt auf Diafarbfilm aufgenommen. Die Fotografien auf schwarzem Hintergrund sind Reproduktionen von Bildern aus Gerichtsakten, die Rózsa heimlich zugespielt wurden.
Neben dem dokumentarischen Gehalt der Bilder war für Klaus Rózsa das Fotografieren immer auch ein politischer Akt. Rózsa schoss mit der Kamera zurück, versuchte Spitzel zu enttarnen und hielt die Brutalität der Polizei fest. Aus den Akten ist herauszulesen, wie empfindlich die Polizei auf diese fotografische Dokumentation Rózsas reagierte. Seine Sicht auf die Ereignisse formuliert Rózsa ausserdem in einem für die vorliegende Publikation entstandenen Erlebnisbericht.

Neuerscheinung
"Miklós Klaus Rózsa" ...............ISBN 978-3-944699-42-7

  • Auslieferung in Deutschland und Österreich: GVA, Göttingen
  • Auslieferung in der Schweiz: AVA
  • Auslieferung GB, Frankreich, Japan: Anagram Books
  • Auslieferung USA: RAM Publications

Preis: 42.00 € / 54.60 CHF 625 Seiten | ca. 450 Fotos

Eröffnung und Buchvernissage / Opening and book launch:

Freitag 14. Februar, 19 Uhr
Friday February 14th, 7pm

-Öffnungszeiten Ausstellung / Opening hours exhibition

Do-So 14-19 Uhr
Th-Su 2-7pm

-Weitere Veranstaltungen / Events during the exhibtion

19.2.14
Lesung "entgegen gegenteiliger Angaben"
mit Karin Sarah Ley, Gianna Molinari, Werner Rohner

20.2.14.
Präsentation "Sozial-, Aufwertungs- und Stadtmanagement - Urbane Sicherheitsarchitektur im 21. Jahrhundert"
mit Walter Angst

-Weitere Informationen zur Publikation über Miklós Klaus Rózsa sind im Verlag von Christof Nüssli und Christoph Oeschger zu finden.

Find more details about the publication of Miklós Klaus Rózsa on Christof Nüssli and Christoph Oeschgers press.

http://www.cpress.ch

Ausstellung Supervision

Gruppenausstellung 11. Dezember 2013: Vernissage um 19 Uhr, Konzert von Great Black Waters um 20 Uhr

Fotobuch Klaus Rozsa

 

 

 

12. bis 17. Dezember 2013, 14 bis 19 Uhr
Remise, Lagerstrasse 98/99,  8004 Zürich
 

17. Dezember 2013: Finissage und Lesung
von Gianna Molinari um 19 Uhr


Impressionen Vernissage 11.12.13 | Fotos: Klaus Rózsa

Kunstverein Amsterdam | Ausstellung von Christof Nüssli, Christoph Oeschger, Miklós Klaus Rózsa vom 7.9 bis 19.10.2013