SRF kippt neuen SRF Tatort aus dem Programm

Stefan Gubser und  Sofia Milos: Wunschdenken
Stefan Gubser und Sofia Milos: Wunschdenken

Der neue Schweizer «Tatort» sorgt für Ärger.   Absetzung des Premiere-Krimis am 17. April.

Die «Tatort»-Folge «Wunschdenken» war von der Kulturchefin des Schweizer Fernsehens, Nathalie Wappler, kritisiert und in mehreren Punkten als mangelhaft bezeichnet worden.

Die Schweiz hatte seit 2002 keinen eigenen «Tatort» mehr.

Ein ARD-Sprecher sagte am Dienstag, die ARD werde erst Anfang März entscheiden, welche deutsche «Tatort»-Folge den Schweizer Krimi ersetzen werde. «Da im Schweizer Fernsehen im Januar eine neue Geschäftsleitung angefangen hat, gibt es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen über den Film», sagte Schauspieler Gubser der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstagausgabe). «Wir müssen das Ganze analysieren und dann werden wir darauf reagieren.»

 

«Ich bin grundsätzlich offen für Kritik», zitierte die «Berner Zeitung» am Dienstag den Schweizer Regisseur Imboden, der bereits etliche Krimis für ARD und ZDF inszeniert hat. «Es kann gut sein, dass meine Arbeit in gewissen Punkten mangelhaft war.» Wütend mache ihn höchstens die Tatsache, dass er nur dank der Presse von dem Debakel erfahren habe. Die Entscheidung habe ihn aus heiterem Himmel getroffen. «Wunschdenken» soll nun nachgebessert und zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden.

 

Die Geschichte, die in Luzern spielt, sei kompliziert erzählt, enthalte Klischees und lasse lokale Atmosphäre vermissen, hatte Kulturchefin Wappler der Schweizer Nachrichtenagentur SDA gesagt. Die aus der US-Serie «CSI: Miami» bekannte Schauspielerin Sofia Milos hält Wappler ausserdem neben Gubser für ungeeignet. Der Krimi wird jetzt überarbeitet, gegebenenfalls gibt es auch Nachdrehs. Regisseur Markus Imboden soll weiterhin für die Folge verantwortlich zeichnen.

 

In einem Punkt stimmt Imboden der Kulturchefin zu: Hauptdarstellerin Milos, bekannt aus der US-Serie «CSI: Miami», habe sich als Fehlbesetzung entpuppt. «Niemand konnte ahnen, dass sie ein völlig anderes Verständnis von Krimi hat», sagte Imboden. «Doch der "Tatort" ist nun mal nicht CSI.» Der US-Schauspielerin mit Schweizer Wurzeln sei es am Set in erster Linie darum gegangen, gut auszusehen. «Das ist ja an sich nicht schlimm», sagt Imboden. «Alles in allem hat sie aber einen Stil mitgebracht, der nicht in diese Sendung passt.»

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Kommentare: 1
  • #1

    Schweizer Radio und Fernsehen (Mittwoch, 16 Februar 2011 10:19)

    «Tatort»-Folge «Wunschdenken» – Stellungnahme von SRF und Turnus Film AG

    Im Hinblick auf die Pressemeldungen der letzten Tage betreffend der in Luzern gedrehten «Tatort»-Folge stellen SRF und Turnus Film AG namens des gesamten Teams Folgendes richtig:

    Die «Tatort»-Folge «Wunschdenken» wurde von SF in Auftrag gegeben und durch die verantwortliche Redaktion des SF begleitet. Für die Herstellung des Filmes haben wir international anerkannte Kreative beigezogen. SF hat zuerst das Drehbuch abgenommen und darauf, bereits im Herbst 2010, den fertigen Film.

    Die SRF-Geschäftsleitung möchte nun andere Schwerpunkte setzen, denn sie trägt die publizistische Verantwortung. Sie stösst sich an der Verwendung verschiedener Klischees, der hochdeutschen Synchronisation und der Mischung. Nach Gesprächen mit dem Produktionsteam werden nun eine Liebesszene und eine Szene mit einem Handgemenge, in dessen Folge der «Tatort»-Kommissar in Kuhglocken fällt, überarbeitet.

    Wir bedauern, dass es in den letzten Tagen zu verschiedensten Spekulationen gekommen ist, und stehen voll hinter den Produzenten, dem Schauspielensemble, dem Regisseur und dem ganzen Filmteam. Wir sind sicher, dass wir dem Publikum einen überzeugenden ersten Schweizer «Tatort» zeigen können. «Wunschdenken» wird sobald wie möglich ausgestrahlt.